Tagung: Terror - Ihr Urteil. Dimensionen eines Medienereignisses

Am 17. Oktober 2016 strahlten die TV-Sender ARD, ORF und SRF gleichzeitig die Verfilmung von Terror - Ihr Urteil nach dem Theaterstück von Ferdinand von Schirach aus. Der Abend wurde als länderübergreifendes Medienereignis inszeniert. Das Theaterstück und der darauf basierende Film inszenieren eine Gerichtsverhandlung: Ein Kampfpilot hat entgegen eines expliziten Befehls eine voll besetzte Verkehrsmaschine abgeschossen, um zu verhindern, dass diese von Terroristen in das vollbesetzte Münchner Olympiastadion gelenkt wird. Die Abwägung lautete: 70.000 oder "nur" 164 Tote. In der Gerichtsverhandlung geht es um die schwerwiegende Frage, ob der Kampfpilot wegen Mordes oder Totschlags zu verurteilen oder freizusprechen sei. Gegen Ende des Films sollte das TV-Publikum an Stelle der Schöffen entscheiden und so auch über den Ausgang der Verhandlung und des Films bestimmen. In allen drei Ländern Deutschland, Österreich und Schweiz stimmt das TV-Publikum mit überwältigenden Mehrheiten für einen Freispruch. Dieses Ergebnis wurde in jedem der drei TV-Sender anschließend in einer Live-Studiodiskussion diskutiert. In der Öffentlichkeit wurden sowohl die Art der Inszenierung des Films und der Publikumsrolle als auch der Film selbst überaus kontrovers diskutiert.

Die Tagung griff die mit dem Theaterstück, dem Film und dem TV-Event verbundenen moralphilosophischen, juristischen, mediensoziologischen und rechtsphilosophischen Fragen und Kontroversen auf. Dafür konnten prominente Vortragende aus dem In- und Ausland gewonnen werden. Am ersten Abend der Tagung gab es im Kino eine Filmvorführung inkl. Publikumsabstimmung mit anschließender Diskussion des Erlebten.